Matthias Mosig ist neuer Sprecher des RING-Beirats

BIM World MUNICH: Es fehlten Vertreter der öffentlichen Verwaltungen

Die vom Verband für die Digitalisierung im Immobilienbetrieb, CAFM RING e. V. gehaltene Breakoutsession auf der BIM World MUNICH erlebte einen Besucherandrang. Im Mittelpunkt des Interesses: Wie kann BIM dabei helfen, das digitale Datenmanagement beim Übergang von der Planung über die Realisierung in den Betrieb zu verbessern? Und wie weit sind die Abstimmungen über offene Standards für den Datenaustausch im Sinne von „Open BIM“? Gerade  die öffentliche Hand sollte daran ein gehobenes Interesse haben. Doch Vertreter aus den öffentlichen Bau- und Immobilienabteilungen waren in München kaum anzutreffen. Auf der BIM World MUNICH wählte zudem der RING-Beirat Matthias Mosig zum neuen Sprecher. Matthias Mosig ist Prokurist und Bereichsleiter für den Bereich Real Estate Consulting & Advisory (RECA) der TÜV SÜD Advimo GmbH und Mitglied im Arbeitskreis CAFM der GEFMA. Der bisherige Sprecher, Ralf Golinski, hatte den Beirat aufgebaut und wechselte nun wieder in den Vorstand als Verantwortlicher für die Öffentlichkeitsarbeit. Dr. Uwe Forgber, Repräsentant BIM World Town, wurde als bisheriger zweiter Beirats-Sprecher bestätigt.

Auch in 2018 ist das Interesse an der BIM World MUNICH wieder rasant gewachsen: Nach etwa 2.000 Besuchern in 2016 und ca. 3.200 in 2017 sprach der Veranstalter schon am Morgen des zweiten Eventtages von weit über 4.000 Teilnehmern. Und auch die vom Verband für die Digitalisierung im Immobilienbetrieb gestalte Breakoutsession zum Thema: „Digitales Immobilienmanagement“ mit Schwerpunkt aus Sicht Facility Management und Gebäudebetrieb platzte im übertragenen Sinne aus allen Nähten – trotz zahlreicher weitere paralleler Plattformen zum Austausch über die Digitalisierung in der Bau- und Immobilienwirtschaft.

Auffällig dabei: Sowohl in der RING-Session wie auf der BIM World MUNICH insgesamt waren die Verantwortlichen aus der öffentlichen Verwaltung kaum anzutreffen. „Bei unserem Schwerster-Event, der BIM World PARIS, stehen für Mitarbeiter der zuständigen öffentlichen Verwaltungen sogar Sonderbusse und -Züge bereit, um den Wissenstransfer in Sachen BIM und Digitalisierung mit Hilfe der Netzwerk-Plattform besser zu ermöglichen“, betonte Dr. Josef Kauer, Präsident der BIM World MUNICH auf der Pressekonferenz. Und Ralf Golinski, PR-Vorsitzender vom RING, ergänzt: „Gerade die Verantwortlichen aus der öffentlichen Veraltung müssen doch ein sehr großes Interesse daran haben, dass für die Aufgaben im Bau- und Immobilienmanagement offene Standards zum digitalen Datenaustausch und Interoperabilität zwischen den erforderlichen IT-Systemen erzielt werden.“ Wobei das allerdings auch für die private Wirtschaft gelte: Auch die könnte unmöglich wollen, dass eines Tages wenige IT-Anbieter die Lizenzbestimmungen und -Kosten frei von Wettbewerb bestimmten. Doch während die private Planungs-, Immobilien-, IT- und FM-Wirtschaft die BIM World MUNICH als eine der bedeutendsten Netzwerkplattformen zum Austausch über die aktuellen Entwicklungen, Erfahrungen und praktischen Anwendungen längst erkannt hätten, hielte sich die öffentliche Hand offenbar immer noch zurück.

Einer der zahlreichen Vorteile eines phasenübergreifenden und absprachefreien Austausches digitaler Immobiliendaten mittels Einsatz von BIM-Modellen und -Methoden besteht etwa in einer FM-gerechten Planung für Neu- oder Umbauten. Gerade für öffentliche Bauherren und Immobilieneigentümer entstehen hier nachhaltige Effekte: „Wer in seinen Projekten schon in der Planung die Anforderungen aus der späteren Betriebsphase beachtet, etwa indem er bereits im ersten Datenmodell betriebsrelevante Kriterien berücksichtigt oder sich auf standardisierte Kataloge und Attribut-Bezeichnungen verständigt, der verhindert den klassischen Daten- bzw. Medienbruch bei der Übergabe der Immobilie in den Betrieb“, erläutert Matthias Mosig, Bereichsleiter für Real Estate Consulting & Advisory (RECA) der TÜV SÜD Advimo GmbH. Wobei zu beachten sei: „Relevant für das FM sind am Ende die aktuellen Daten aus der Realisierungsphase. Sind diese bei Übergabe aktuell in einem BIM-Modell vorhanden, erspart sich der Bauherr bzw. Eigentümer teure Neuerfassungen und erhält auch die erforderliche Transparenz für den regelkonformen Betrieb der Gebäudetechnik.“

Im Lebenszyklus von Immobilien und technischen Anlagen sind offene Standards aber nicht nur für die exakte Verständigung zwischen den Beteiligten so bedeutend. Auch die notwendige Interoperabilität der verschiedenen IT-Systeme muss gewährleistet bleiben. Wettbewerb einschränkende Vormachtstellungen einzelner Anbieter, wie sie etwa aus der Digitalisierung im Handel oder in der Logistik hervorgekommen sind, sind in der Bau- und Immobilienwirtschaft nicht erwünscht. Einer der offenen Standards, die auf ein Open BIM zielen, ist der vom RING herausgegebene „CAFM-Connect“. Auf Basis von IFC und strukturiert nach GEFMA 924 und VDI 2552 ermöglicht er den absprachefreien Austausch für relevante digitale Daten im Gebäudebetrieb für Flächen, technische Anlagen und Dokumente.

„Bei all dem großartigen Einsatz der beteiligten Verbände für die Standardisierung, wir müssen uns verbandsübergreifend im Sinne unserer Mitglieder und den Anwendern in den Branchen abstimmen und harmonisieren“, mahnt Matthias Mosig. Die Bereitschaft dazu sei erfreulich hoch, hadere aber noch in Einzelheiten. Auch deshalb wolle er sich an dieser Stelle künftig stärker engagieren: „Im verbandsübergreifenden Beirat des Verbandes für die Digitalisierung im Immobilienbetrieb und dem angegliederten Roundtable: BIM im Gebäudebetrieb können wir dazu einen unvoreingenommen und herstellerneutralen Beitrag leisten.“

Nun wurde Dipl.-Bauing. (FH) Matthias Mosig vom RING-Beirat zum neuen Sprecher des Beirats gewählt. Dr. Uwe Forgber wurde als zweiter Sprecher wieder gewählt. Damit beendet zugleich Ralf Golinski, M.A. Gründung und Aufbau des RING-Beirats und wechselt zurück in den RING-Vorstand, wo er künftig die Öffentlichkeitsarbeit, Partnerkooperation und Mitgliederwerbung verantwortet.

Der RING-Beirat setzt sich zusammen aus Repräsentanten von kooperierenden Verbänden aus Facility Management und Gebäudebetrieb. Ihr gemeinsames Interesse: Abstimmung in der Herbeiführung offener Standards für den Austausch digitaler Daten entlang des gesamten Immobilien Lebenszyklus und Förderung des Wissenstransfers für den nutzenstiftenden Einsatz. Zu den Mitgliedern des RING Beirats zählen neben den beiden Sprechern auch Ing. Günter Grüner, u.a. Vorstandsmitglied FM Austria; Dipl-Ing.(FH) Ulrich Glauche, u.a. Vorstandsmitglied bei buildingSMART e.V.; Thomas Kirmayr, u.a. Leiter des Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrums Planen und Bauen; Thomas Liebich, u.a. Mitglied im Koordinierungskreis BIM beim VDI und Obmann im DIN Arbeitsausschuss BIM; Ulrich Pieper, u.a. Leiter des Arbeitskreises BIM im RealFM e.V. sowie Horst Träger, u.a. Präsident der Fachvereinigung Krankenhaustechnik e. V.


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